El Cabrito: Mit Kindern auf La Gomera

Reisezeit: oft und jederzeit, 14 Tage
Alter der Kinder: 4, 1 & 5, 2 & 6 (bei bisher 3 Urlauben auf der Finca El Cabrito)
Kinderfreundlichkeit: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
Wiederholungsfaktor: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
Kosten: $$

Ihr Lieben,

ich habe lange mit mir gerungen, ob ich euch wirklich von El Cabrito auf der Insel La Gomera berichten soll, aber auch wenn wir unseren Urlaub mit Kindern dort ab jetzt wahrscheinlich noch rechtzeitiger buchen müssen, um ein freies Häuschen zu bekommen, will ich euch diesen Geheimtipp nicht vorenthalten!
Wer von euch im Urlaub gerne mit dem eigene Auto oder Mietwagen flexibel unterwegs ist, wer auf Fernseher, Klimaanlage und Mini-Bar nicht verzichten kann, wer Angst vor Geckos hat, wer sich von einer Ameisenstraße im Bad den Urlaub verderben lässt, und wer Wert auf 5-Sterne-Service legt, der braucht gar nicht weiter lesen… Alle Anderen: Willkommen in unserem kleinen Paradies!

 

Wenn ich mich jetzt entscheiden müsste, wo ich die nächsten 10 Jahre meinen Urlaub verbringen will, dann würde meine Antwort immer „El Cabrito“ lauten. Schon wenn ich vom Boot aus die Palmen und die Bucht von El Cabrito sehe, zaubert sich, egal wie müde oder gestresst ich von der Anreise bin, ein glückliches Lächeln in mein Gesicht, das noch verstärkt wird, sobald ich mit „unserem“ Häuschen-Schlüssel in der Hand zwischen duftenden Mango und Mamey Bäumen den Weg zu unserem vorübergehenden zu Hause antrete. Nirgendwo sonst habe ich so das Gefühl, angekommen zu sein. Meinem Mann und den Kindern geht es genauso, diese entspannte Stimmung erfasst einen, sobald man vom Boot aus die Mole betritt und lässt einen nicht mehr los, daher haben wir es auch schon geschafft, hier 2 Wochen zu verbringen und einfach NICHTS zu tun.

 

Anreise

Die Anreise nach El Cabrito ist wirklich nicht ohne: Von Deutschland fliegt man erst nach Teneriffa (Condor, Tuifly oder Airberlin haben immer gute Angebote), dann geht es mit Bus oder Taxi zum Hafen, dort mit der Fähre ca. 1 Stunde nach San Sebastián de La Gomera, wo man von den freundlichen El Cabrito-Marineros abgeholt wird und nach weiteren 20 Minuten mit dem Boot ans Ziel gebracht wird. El Cabrito erreicht man nur mit dem Boot oder aber zu Fuß (2,5 Stunden von San Sebastián aus).

Wir haben die Anreise schon mit Kindern jeden Alters gemacht (der 4. Urlaub ist bereits gebucht) und es war nie problematisch. Je nach Flugzeit empfiehlt es sich aber, ein Zwischenübernachtung auf Teneriffa einzulegen und erst am nächsten Morgen mit der Fähre nach La Gomera aufzubrechen.  So wird die Anreise etwas gemütlicher. Fähren fahren 3-4x am Tag, die letzte um 19:00. Gerade mit kleineren Kindern würde ich so spät nicht mehr übersetzen, da es bei Ankunft auf der Finca El Cabrito dann bereits dunkel ist. Der Anbieter MESA, der Bus und Fähre zu einem Pauschalpreis anbietet, ist sehr zu empfehlen, denn das Komplettpaket ist günstiger, und man muss sich keine Gedanken um fehlende Kindersitze in Taxis machen. Was wichtig ist: Man sollte für die Fähre genügend 1€ Stücke dabei haben, um seine Koffer in die Gepäckfächer schliessen zu können. Die Überfahrt mit der Fähre (hier hat man kostenloses w-lan) ist mit Kindern problemlos, man kann sitzen, essen, rumlaufen und es gibt sogar einen kleinen Spielraum.

 

Unterkunft

Die Unterkünfte auf der Finca El Cabrito sind ehemalige Plantagenarbeiterhäuschen (hier könnt ihr etwas über die Geschichte der Finca nachlesen) und es gibt für alle Bedürfnisse das passende Haus. Weiter in den Bergen liegen Häuser für Pärchen und Alleinreisende, Reihenhäuschen für Familien mit Kindern, mit einem oder zwei Zimmern liegen näher zu Strand und Restaurant. Von der oberen Häuserreihe hat man einen wundervollen Blick auf das Meer, die untere Häuserreihe eignet sich mit den größeren Kinderzimmern eher für Familien mit mehreren und größeren Kindern.

 

 

 

 

Verpflegung

Das Essen ist sicherlich einer der Gründe, warum wir so gerne Familienurlaub in El Cabrito machen. Obst, Gemüse, Salate… werden hier direkt auf der eigenen Bio-Plantage angebaut und frisch zu leckeren Mahlzeiten zubereitet. Die Ziegen, die hier wohnen, sorgen für den selbst gemachten Ziegenjoghurt und Ziegenkäse zum Frühstück, die Hühner für die Eier und aus Mango, Papaya und Datteln werden köstliche Brotaufstriche und Getränke hergestellt. Im Übernachtungspreis ist Vollpension enthalten, was auf Grund der abgeschiedenen Lage auch Sinn macht. Es gibt, den Kuchen Nachmittags eingerechnet, also 4x täglich etwa zu Essen! Was wir mit den Kindern hier immer besonders genießen, ist die Tatsache, dass man mit seinem Tablett einfach am Buffet sein Essen und Trinken holt, (es gibt neben kostenlosem Quellwasser und Säften einen Kühlschrank mit Strichliste, in dem Wein, Bier, Säfte und Softdrinks entnommen werden können) sich einen Platz an einem der Tische am Meer sucht und dann einfach anfangen kann zu essen. Nach dem Essen bringt jeder sein benutztes Geschirr wieder zurück. Das mag mehr nach Jugendherberge als nach Urlaub klingen, aber gerade mit den Kindern ist es so perfekt. Man muss nicht warten, bis Kellner die Getränkebestellung aufgenommen haben oder das Essen gebracht haben und die Kinder können zwischen Buffett und Essenplatz herumlaufen und sogar Fangen spielen, ohne dass sich jemand vom „Personal“ beschwert.

 

 

 

 

 

 

Gästestruktur

Das Management und viele Mitarbeiter kommen aus Deutschland, und auch die meisten Gäste sind Deutsche, Österreicher oder Schweizer. Besonders für die Kinder ist das schön, weil sie ohne Sprachbarrieren viel leichter Anschluss finden. Es ist immer eine gute Mischung aus Familien, Pärchen, Alleinreisenden und Seminarteilnehmern in der Anlage. Häufig sind auch größere Gruppen vor Ort, die hier Kunstseminare, Yogakurse oder Tanzkurse absolvieren und man lernt immer sehr interessante Leute kennen. Beim Essen kann man sich entscheiden, ob man sich an einen der kleinen Tische setzt um unter sich zu bleiben oder an einem großen Gemeinschaftstisch am Gespräch teilnimmt.

 

Kinder 

Kinderfreundlichkeit wird in El Cabrito groß geschrieben und die Kleinen haben hier wirklich fast alle Freiheiten. Es gibt einen Spielplatz am Strand und einen neben der Küche, ein  Naturplanschbecken mit kleiner Wasserrutsche, ein Kinderhaus, in dem die Kinder Vormittags wunderbar betreut werden und immer wieder tolle kleine Ausflüge machen, auf Schatzsuche gehen, die Ziegen besuchen, im Naturpool plantschen, Krebse beobachten, Kuchen backen und mit Naturmaterialien basteln. Abends wird für die Kinder noch eine Geschichte vorgelesen oder im kleinen Kino ein Film gezeigt. Die Kinder finden dank der offenen Strukturen schnell Freunde und sind die meiste Zeit beschäftigt. Wenn nicht, spielen sie mit uns am Strand, schnorcheln oder schwimmen. Größere Kinder können Sie auch alleine die Gegend erkunden.

 

 

 

 

 

Aktivitäten

Wenn man mit dem Boot wieder nach San Sebastián fährt, kann man von dort aus mit dem Mietwagen La Gomera erkunden. Auch werden jede Woche viele verschiedene Wanderungen und organisierte Ausflüge für alle Altersklassen angeboten. Uns reichen aber meistens die Möglichkeiten, die El Cabrito selbst bietet: Auf der einen Seite der Bucht kann man eine Wanderung zu einem Gipfelkreuz machen, die zunächst ziemlich steil bergauf geht, dann aber auf einem Bergrücken bis zum Gipfelkreuz führt von wo aus aus man einen herrlichen Blick auf die Bucht hat. Der Große ist den Weg mit fast 4 Jahren problemlos gelaufen, der Kleine musste mit 2 Jahren bergauf noch im Carrier getragen werden, oben auf dem Berg und bergab konnte er dann laufen. Mit Kindern braucht man ca. 1,5 Stunden für diese Wanderung. Auch auf den Berg auf der anderen Seite der Bucht kann man wandern (ist aber schwieriger und für kleinere Kinder nicht geeignet), es gibt eine Wanderung zu einem verlassenen Dorf, zu Stauseen,  nach San Sebastián oder man wandert ebenerdig im Tal das Flußbett entlang. Auch die botanische Führung von Gordo, die wöchentlich oder alle zwei Wochen stattfindet und einen Einblick in die Plantage gibt, sollten man sich nicht entgehen lassen.

 

 

 

 

Abgesehen von allen aufgeführten Gründen, liebe ich El Cabrito, weil es einer der wenigen Orte der Welt ist, wo es kaum Telefonnetz und kein überall verfügbares Internet gibt, ein Ort der absoluten Ruhe, an dem man endlich mal wieder nicht rund um die Uhr erreichbar ist (es gibt kostenloses W-Lan im Umkreis der Bibliothek, dieses ist aber sehr langsam) Das klingt paradox, gerade weil mein Mann und ich im Internet arbeiten und wir hatten es ehrlich gesagt auch schon mit einer Antenne auf unserem Häuschen versucht –  es war nichts zu machen. 🙂 So geniesse ich diese 7 oder 14 Tage (Buchungen nur von Samstag bis Samstag möglich), wo man am Strand, im Zimmer oder beim Essen nicht sofort jede E-Mail beantworten kann. Manchmal, am späten Nachmittag, wenn die Sonne schon hinter dem Berg verschwunden ist, machen wir mit Rucksack und Laptop bewaffnet eine 20-minütige Wanderung die Schlucht entlang, wo es, wenn man um die Kurve kommt, Internet und Telefonnetz gibt. In den Zimmern befindet sich ein Festnetztelefon, dringende Gespräche kann man also auch ohne sportliche Betätigung führen.

Auch die Rückreise von El Cabrito muss genau geplant werden. Um die erste Fähre zu erwischen, muss man schon um 6:00 in der Früh im Dunkeln mit dem Boot nach San Sebastián fahren. Am Abend vor der Abreise kann man sich am Buffet noch eine Brotzeit für die Heimreise zusammenstellen. Wir haben es bisher immer so gemacht, aber wer ungern früh aufsteht oder im Dunkeln auf dem Meer ist, sollte einen späteren Heimflug oder eine weitere Zwischenübernachtung auf Teneriffa buchen.

Das wars für heute,  von mir und El Cabrito… ich habe Manuel, Sarah und der kleinen Frida (8 Monate) von troublewithgebabbel  dieses Reiseziel als den perfekten Familienurlaub empfohlen und sie haben schon gebucht!!! 🙂 Ich bin sehr gespannt ob es ihnen auch so gut gefällt wie uns!

Wenn euch noch Infos fehlen oder ihr Fragen zum Urlaub mit Kindern auf der Finca El Cabrito habt: einfach fragen!

Alles Liebe,

eure Helen