Hallo Ihr Lieben,
ich hatte euch ja schon berichtet, dass wir Pfingsten auf den Scilly Inseln waren. Danach haben wir noch eine Woche in Cornwall verbracht. Auch der Rückflug mit dem kleinen Skybus Flugzeug nach Newquay war recht abenteuerlich! Wegen Nebel und schlechter Sicht in Cornwall konnten die Flieger dort nicht starten und es war lange Zeit unsicher, ob und wann unser Flugzeug am Flughafen der Scilly Inseln landen würde und uns nach Cornwall bringen würde. 5 Stunden saßen wir am Flughafen, der hier nur ein großer Raum mit einem Café und 2 Abfertigungsschaltern ist. Da noch unklar war, ob wir überhaupt fliegen würden oder mit der Fähre nach Lands End hätten fahren müssen, durften wir noch nicht mal unsere Koffer abgeben. Sehr anstrengende und lange 5 Stunden… Zum Glück kam unser Flieger dann doch und wir konnten starten. Ich rate jedem, für den Abreisetag von den Scillys keinen Anschlussflug oder noch eine längere Weiterfahrt in England zu planen, weil man nie weiß, ob und wann man los kommt. Dafür wurden wir in Cornwall mit so einem Sonnenuntergang empfangen:
In unserem Hotel in der Nähe von Newquay warteten schon unsere Autokindersitze mit einem lieben Brief mit ganz vielen Tipps, einem Reiseführer und einer Einladung zu Kaffee und Kuchen… eine schöne Überraschung! (ihr erinnert euch? Die Autositze waren während dieser Woche mit einer anderen Familie unterwegs, falls nicht: hier nachlesen :))
Mit dem Hotel war ich nicht so ganz happy. Ein familienfreundliches Hotel, in dem Familien mit Kindern in einem Raum essen mussten (hier ging es entsprechend zu und ich spreche nicht von einem „Kinderhotel in Österreich-Style“, sondern es war richtig unerträglich, die Eltern motivierten ihre Kinder geradezu dazu, mit Essen zu werfen und rumzuschreien… ) Paare ohne Kinder in einen anderen entsprechend ruhigeren Raum gehen durften. Diese seltsame Einstellung haben wir noch öfter in Cornwall erlebt. In vielen Restaurants durfte man mit Kindern nur zum Lunch oder vor 18:00 essen. Da fragt man sich schon, was zu erst da war…? Kinder, die nicht wissen wie sie sich in Restaurants benehmen müssen oder Restaurantbetreiber, die die Kinder immer mit anderen Kindern vom regulären Restaurantbetrieb ausschliessen und ihnen damit überhaupt erst die Möglichkeit verwehren, zu lernen, wie man sich in einem Restaurant verhält…
An einem Abend waren wir in Jamie Oliver’s Fifteen Cornwall. Hier hat der berühmte Koch vor 1o Jahren in einer traumhaften Lage angefangen, sozial schwachen oder auch straffälligen Jugendlichen eine (zweite) Chance zu geben und sie ausgebildet. Alle Einnahmen kommen sozialen Zwecken zu Gute. Wir wollten unbedingt das 5-Gänge Menü am Abend probieren und reservierten einen Tisch. Sowohl bei der Reservierung als auch vor Ort wurde immer wieder betont, dass sie für Abends kein Kindermenü haben. Eine freundlichere Art uns zu sagen, dass Kinder Abends wohl nicht erwünscht sind. Unsere beiden waren auch die einzigen Kinder und zum Abendessen gab es für sie dann San Daniele Schinken mit Weißbrot, dazu ein paar Kartoffeln. 😉 Während mein Mann und ich das 5-Gänge Menü genossen, standen die Jungs am Fenster und schauten den Surfern zu.
Da wir in unserer Urlaubswoche mit dem Wetter Glück hatten und die Sonne fast jeden Tag schien (trotzdem ist es in Cornwall VIEL ZU KALT ;)), waren wir tagsüber nie in unserem Hotel. Es gibt in diesem 3.563 qkm großen Teil Englands so wahnsinnig viel zu sehen, dass wir unser Programm etwas beschränken mussten, aber ich habe ein paar Sachen zusammengestellt, die für die Jungs meistens genauso interessant waren wir für uns. Was man nicht unterschätzen darf, sind die schlecht ausgebauten Straßen und der Linksverkehr. Links und rechts von der Straße sind oft hohe Hecken oder Graswälle und dazwischen passen gerade mal so 2 Autos aneinander vorbei. Da braucht man für einige Strecken schon etwas länger! Am Besten wenn möglich nur auf der Autobahn fahren, bis man sich an den Linksverkehr gewöhnt hat. 😉
Tintagel Castle
Die Ruinen von Tintagel Castle waren für mich das Highlight der Cornwall Reise. Nicht nur das Schloss selbst, sondern auch der Strand und die Bucht mit ihren Höhlen am Fuße des Schlosses. Man parkt oben in der Stadt und läuft dann ca. 15 Minuten bis zum Strand runter. Die Kinder waren eigentlich schon müde, bevor es an das Besteigen der vielen Stufen zu den Ruinen hoch gegangen wäre (Unbedingt Wasser und Snacks mitnehmen, ein kleines Restaurant gibt es nur oberhalb des Strandes). Daher sind wir erst am Strand geblieben, haben uns die Höhle von Merlin angeschaut, sind in die Höhle gegenüber geklettert (die komplett leer war! In der Höhle, die als „Merlins Höhle“ ausgewiesen wurde, sind sich die Besucher auf die Füße getreten) und den Wasserfall bewundert. Dieser Ort ist wirklich wunderschön und magisch!
Ok, ich bremse mich ein wenig mit den Fotos aber es gibt so viele schöne… 😉
Das ganze Konzept ist sehr kinderfreundlich aufgebaut, so bekamen die Jungs beim Eingang gleich eine Karte, in der das Gebiet und die Ruinen für Kinder verständlich dargestellt waren. Der Große wollte natürlich sofort zum Tunnel, der auf der Karte eingezeichnet war.
Viele Treppen später, rechts von uns der Fels, links von uns das tosende Meer, erreichten wir den Eingang zu den Ruinen und die Jungs konnten das gesamte Gebiet nach Herzenslust erkunden. Wer mit Kindern in Cornwall Urlaub macht, muss unbedingt nach Tintagel!
Mên-an-Tol
Die Megalithformation Mên-an-Tol, aus der Bronzezeit, war ein weiterer Punkt unsere Cornwall Reise. Zwar sind die Steine nicht so groß und imposant wie Stonehenge, dafür hatten wir sie für uns ganz alleine. Die Megalithformation liegt auf einer privaten Weide und man erreicht sie nach einem ca. 1,5 km langen Fußmarsch auf einem Feldweg. Die Kinder waren ziemlich genervt, weil der Weg sich doch ganz schön gezogen hat… Parken kann man in einer kleinen Ausbuchtung an der Straße, ein kleines Schild am Gatter verweist zu den Steinen. In Google Maps ist Mên-an-Tol eingezeichnet. Wer unterwegs kein Internet hat, am Besten vorher die Karte ausdrucken. Alternativ gibt es hier noch eine Anfahrtsbeschreibung.
Land’s End
Land’s End ist der westlichste Punkt Englands, zumindest der westlichste Punkt auf der Hauptinsel. Die Küste ist hier wunderschön und man kann auf kleinen Wegen oberhalb der Klippen stundenlang wandern und den Blick geniessen. Nicht unbedingt das, was Kinder gerne lange machen… Das haben sich auch die Betreiber des Besucherzentrums von Land’s End gedacht und für die Zielgruppe „Kinder“ einiges auf die Beine gestellt (teilweise nicht ganz uneigennützig) So gibt es ein Restaurant und viele Snackstände, einen ganz tollen Abenteuerspielplatz und, für unsere Jungs das Highlight: Ein „Shaun das Schaf“ Erlebniszentrum! 🙂 Nachdem wir also gewandert sind, blieb uns nichts anderes übrig, als die 4 Pfund pro Person dafür zu bezahlen und hineinzugehen. Wie im Film sind dort die Kulissen aufgebaut, man geht durch das Haus des Farmers, kann sich in den Wohnwagen setzen, Schweine mit Matschknödeln bewerfen, den Stier ärgern und erfährt in einer Ausstellung alles über die Entstehung eines Stop Motion Films. Wirklich nett gemacht und für „Shaun das Schaf“ Fans sehr empfehlenswert! Wenn man die Kinder nach Land’s End fragt, erzählen sie nur von Shaun… aber so ist das, bei Reisen mit Kindern muss man flexibel bleiben und teilweise alle Möglichkeiten nutzen, um die Kleinen bei Laune zu halten.
Strände
Cornwall hat traumhafte Strände… mit einer hervorragenden Infrastruktur! An nahezu jedem Strand gibt es ein Restaurant oder zumindest eine Snackbar, eine Surfschule oder zumindest eine Wasserwacht, die auf die Surfer aufpasst. Für mich war es nur einfach frustrierend, am Strand zu sein und meine Jacke dabei anzuhaben… Die Kinder waren zumindest mit den Füßen ab und zu im eiskalten Wasser. Der Tidenhub ist hier so hoch, dass man bei Ebbe mehrere 100 Meter über den Strand laufen muss um überhaupt ans Wasser zu kommen. Folgende Strände kann ich euch besonders empfehlen:
Surfen und Surfen lernen kann man fast überall. Besonders gut hat mir allerdings die Surfschule und das ganze Setting am Fistral Beach gefallen. Im Stables kann man sehr leckere uns ausgefallene Pizzen essen und bis spät Abends ist am Strand was los. Wirklich eine ganz tolle Stimmung.
Hier geht es zu Teil 2 meines Cornwall-Berichts, in dem ihr etwas über Cornwalls Gärten erfahrt…
Bis bald und alles Liebe,
eure Helen