Reisezeit: Anfang April 2015, 10 Tage
Alter der Kinder: 7 & 2
Kinderfreundlichkeit: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
Wiederholungsfaktor: 🙂 🙂 🙂 🙂
Kosten: $$-$$$
Es gibt Unterkünfte, die reizen mich schon lange, die sind mir in diversen Portalen schon begegnet, von denen habe ich mir immer wieder die Fotos angeschaut und Bewertungen durchgelesen und ich weiß einfach, dass wir da unbedingt einmal hinmüssen. Bei der Finca de Arrieta auf Lanzarote ging es mir ganz genau so, und Ostern 2015 haben wir es endlich geschafft, für 10 Tage dort Urlaub zu machen. Ich finde Unterkünfte spannend, die anders und individueller sind, in denen es schon allein auf Grund der Bettenzahl gar nicht überlaufen sein kann, und bei denen man an der frischen Luft steht, sobald man sie verlässt und nicht erst noch durch stickige Hotelgänge laufen muss. Wenn dann vor der Tür noch ein abgezäunter privater Bereich ist, ist es für einen Urlaub mit Kindern perfekt!
Bei der Gründung der Öko-Finca haben Tila and Michelle Braddock aus England, selbst Eltern von 4 Kindern, einfach alles richtig gemacht. Eine kleine gemütliche Anlage, perfekt für Eltern mit Kindern, aber auch Alleinreisende und Paare werden die entspannte Atmosphäre genießen. Es gibt einen Spielplatz, einen Pool und Tiere, das Meer mit Strand liegt in Sichtweite und ist nur 5-10 Minuten entfernt. Sonnenschirme, Sandspielzeug, Rausfallschutz für große Betten, Babybett, Töpfchen, Babybadewanne… auf Wunsch ist alles vorhanden ebenso wie ein Frühstück- und Abendessen-Lieferdienst. Schon bei der Buchung und meinen Fragen und Wünschen vorab, waren Tania und Sally (beide auch aus England) sehr nett und freundlich und haben alles möglich gemacht.
Wenn man auf der Finca eine Unterkunft mietet, kann man sich zwischen kleinen Häuschen und Yurten in unterschiedlichen Größen entscheiden. Alle haben individuelle Grundrisse, Gartenanteile und Zimmer, man muss also genau schauen, welche Unterkunftart für die jeweiligen Bedürfnisse gerade passt. Wir haben uns für die Luxury Yurt Suite entschieden. Sie liegt am Rand und hat einen ganz tollen und großen Außenbereich mit traumhaftem Meerblick. Innen ist viel Platz, vier bequeme Betten, ein Tisch mit Sitzkissen, ein Daybed und ein Schrank. Das Bad mit Bottich-Wanne und die sehr gut ausgestattete Küche liegen außerhalb der Yurte.
Die ganze Finca ist ökologisch geführt und im Mietpreis der Yurte war ein Elektroauto (Toyota Prius Hybrid) inkludiert, das uns die ganzen 10 Tage zur Verfügung stand. Am Flughafen wurden wir von einem netten Mitarbeiter der Finca abgeholt und innerhalb von 45 Minuten zu unserer Yurte gebracht. Wir waren alle auf den ersten Blick begeistert von dem riesigen Luxuszelt, vor allem die Kinder. Fangen spielen um die Yurte herum oder mit Autos drum herumzufahren wurde ein täglicher Zeitvertreib und immer mit großer Ausdauer betrieben.
Wir Eltern konnten uns in diesen 10 Tagen erstaunlich oft in der Sonne auf den Liegen entspannen, die Kinder spielten im Garten oder gingen auf den Spielplatz direkt neben unserer Unterkunft, es war wirklich perfekt! Die Liegen um den Pool waren immer voll belegt und uns war der Pool ehrlich gesagt zu kalt, daher haben wir diesen Bereich nicht oft genutzt. Das Highlight waren die Tiere der Finca, die Eselin Molly die jeden Abend noch ein Stück hartes Brot von uns bekommen hat, die Enten, denen wir unseren alten Salat gebracht haben und die Hühner, zu denen wir jeden Morgen gelaufen sind, um unsere Frühstückseier zu holen.
Das Frühstück und das Mittagessen haben wir uns meist selbst hergerichtet und gekocht, es gibt einen kleinen Laden in der Finca, wo man das Nötigste kaufen kann, für größere Einkäufe nutzt man den Supermarkt in Arrieta, ca. 3 Minuten mit dem Auto entfernt. Abends sind wir allerdings immer schön Essen gegangen, kulinarisch war der Urlaub wirklich ein Highlight. Es gibt ein gutes Restaurant am Strand und auch eine ganz gute Beachbar mit Spielplatz direkt am Meer unterhalb der Finca. Zwei Restaurants haben uns allerdings besonders gut gefallen: El Amanecer in Arrieta direkt am Meer, dort gibt es riesige Fischplatten und leckere Tapas und das Beste war, die Besitzer und Mitarbeiter waren wahnsinnig kinderfreundlich. Jedesmal wenn jemand bei uns am Tisch vorbei kam, wurde irgendein Quatsch mit den Kindern gemacht, der Stuhl wurde samt Kind hochgehoben, der Kleine wurde gefüttert und der Große wurde gekitzelt. Wir mussten in diesen 10 Tagen sehr oft in das „Restaurant mit den lustigen Kellnern“ (o-Ton) gehen. Auch im Puerta Verde waren wir häufiger und sind dafür sogar extra nach Haría gefahren (15-20 min.). Der Koch und Eigentümer kommt aus Deutschland und es gibt neben den klassischen Tapas sehr ausgefallene, köstliche Gerichte, gewürzt mit Kräutern aus dem eigenen Garten. Eine Spielkiste für Kinder ist vorhanden und auch das selbstgemachte Eis war ein Grund, immer wieder zu kommen.
Lanzarote selbst ist unserer Meinung nach die interessanteste und abwechslungsreichste Insel der Kanaren und einfach perfekt für einen Urlaub mit Kindern, wenn man die Zeit nicht nur am Hotelstrand verbringen möchte. Besonders schön war es, dass man nie große Strecken fahren musste, die meisten Attraktionen und Sehenswürdigkeiten erreicht man von Arrieta aus in 10 bis 20 Minuten. So haben wir den halben Tag im Garten in der Sonne entspannt (falls sie denn schien) und die andere Hälfte des Tages waren wir unterwegs. Den Strand unterhalb der Finca haben wir leider gar nicht nutzen können, weil es dafür zu kalt und windig war, er ist jetzt aber auch nicht soooooo schön gewesen, dass wir darüber besonders traurig waren.
Wir besuchten den Kakteengarten, beobachteten Albino-Urzeitkrebse in den Jameos del Agua, nahmen an einer Führung durch das Höhlensystem la Cueva de los Verdes teil und bewunderten in der Fundacíon César Manrique das Wohnhaus, das der Künstler sich in Lavablasen gebaut hatte. Alle diese Sehenswürdigkeiten kann man sehr gut mit Kindern besuchen, weil man individuell entscheiden kann, wie viel man sich anschaut und wie lange man bleibt. Nur in der Höhle la Cueva de los Verdes sollten die Kinder entweder noch im Tuch oder Carrier getragen werden oder schon ganz gut zu Fuß sein. Ca. eine Stunde geht die Führung durch die Höhle, was die Kinder wirklich spannend fanden. Als wir jedoch eine kurze Pause im „Konzertsaal“ der Höhle machten, ist der Kleine auf meinem Schoß eingeschlafen und wir mussten ihn den ganzen Weg hinaus zurück tragen.
Nicht nur künstlerisch und und unter der Erde, auch landschaftlich hat Lanzarote Einiges zu bieten. Wir verbrachten einen Nachmittag am wunderschönen Famara Strand und beobachteten die Surfer, und wir besuchten das Vulkangebiet Montanas del Fuego im Timanfaya Nationalpark, wo wir mit einem Bus zwischen den Kratern durchgefahren wurden (Busfahrt ist im Eintrittspreis enthalten, am Besten sehr früh oder gegen Abend kommen, hier kann es richtig voll werden) und in eindrucksvollen Experimenten sehen konnten, wie heiß es nur wenige Meter unter unseren Füßen wirklich ist.
In einem Reiseführer hatte ich gelesen, dass man am Strand Salinas de Janubio kleine grüne Olivin-Steine finden würde. Ohne mir zu viel zu erwarten und ohne den Kindern etwas zu versprechen, fuhren wir an den Strand. Die Kinder fingen begeistert an im schwarzen Sand zu graben und schnell hatten wir eine ganze Menge dieser kleiner grünen Kristallsteine gefunden! Wirklich ein ganz tolles Erlebnis für alle!
Gleich in der Nähe ist ein nettes Fischerdörfchen, el Golfo, mit der gleichnamigen Lagune, zu der man hinunterlaufen kann und die wirklich ein wenig wie aus einem Science Fiction Film aussieht. Auf dem Weg dort hin kommt man noch bei Los Hervideros vorbei, wo an einer zerklüfteten Lavaküste die Gischt zwischen Felslöchern empor spritzt.
Rückblickend haben wir in diesen 10 Tagen ganz schön viel erlebt, viele neue Eindrücke gewonnen und eine wunderbare, abwechslungsreiche aber auch entspannte Zeit gemeinsam als Familie verbracht. Würden wir wieder Urlaub auf der Finca de Arrieta machen? Ja, auf jeden Fall, allerdings dann zu einer anderen Jahreszeit. Es war Abends und Nachts leider so kalt, dass wir den Außenbereich mit liebevoll hergerichteten Kerzen und Solarstrom-Lichterketten gar nicht richtig nutzen konnten. Und auch der nächtliche Toilettengang war bei 13 Grad Aussentemperatur Nichts, was ich öfter haben muss.
Wenn ich jetzt, ein Jahr später, die Kinder frage, was ihnen an dem Urlaub am Besten gefallen hat, sagt der Kleine: „der Molly Esel“ und der Große: „das spritzende Wasser am Vulkan und die Eier bei den Hühnern zu holen und in einem großen Zelt zu schlafen“. Es war also für jeden Etwas dabei 😉 !