Reisezeit: Ende März 2016, 10 Tage
Alter der Kinder: 3 & 8
Kinderfreundlichkeit: 🙂 🙂 🙂 🙂
Wiederholungsfaktor: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
Kosten: $$$$$
Hallo Ihr Lieben, genau die Frage in der Überschrift habe ich mir vor ca. 2 Jahren gestellt, als Freunde von uns, mit ihren Kindern (1,5 und 6) auf die Malediven geflogen sind… Und genau diese Frage habe ich hinter den verwunderten Blicken der meisten Leute gesehen, denen ich von unserem neuen Urlaubsziel erzählt habe. Muss das sein? Muss man sich und vor allem den Kindern das antun? Den Zeitunterschied, den langen Flug, das Klima???
Nachdem ich mich damals darüber ausgelassen habe, wie unverantwortlich das doch ist (ja, ich schäme mich ein wenig 😉 ) habe ich aus Neugierde doch angefangen zu recherchieren. Und siehe da: Der Flug auf die Malediven ist gar nicht so lang, wenn man über Dubai fliegt und dort einen Zwischenstop einlegt. 6 Stunden von Deutschland nach Dubai (reine Flugzeit ca. 5,5h ) und dann noch mal 4 Stunden (reine Flugzeit 3,5 h) von Dubai nach Malé. Definitiv machbar. Der Zeitunterschied beträgt zu Deutschland 4 Stunden, während der Deutschen Sommerzeit sogar nur 3 Stunden. Also auch irgendwie noch im Rahmen. Und so waren wir vor 2 Jahren das erste Mal mit den Kindern dort. Von dieser Reise werde ich euch demnächst berichten, jetzt ist allerdings erstmal der aktuelle Urlaub dran. Die Eingangsfrage können wir in jedem Fall mit einem klaren „JA“ beantworten.
Die Malediven bestehen insgesamt aus 1997 Inseln, von denen nur 202 Inseln bewohnt sind. Aktuell gibt es 87 Touristeninseln. Da muss man schon mal eine Weile recherchieren um herauszufinden, welche der Inseln bzw. Ressorts, was in den meisten Fällen das Gleiche ist, für einen am Besten passt. Egal in welche Richtung wir geschaut und recherchiert haben und egal wie viele Berichte wir bei Holidaycheck und Tripadvisor gelesen haben: Das Ergebnis blieb immer das Gleiche: Anantara Dhigu. Die Insel ist große genug, dass man einen 20-minütigen Spaziergang drum herum machen kann, man hat durch die beiden Schwesternressorts Anantara Veli (adults only, zumindest bei den Unterkünften) und Nalahdu (Luxus mit eigenem Butler) und die Picknick- und Schnorchelinsel Gulifushi, die tagsüber rund um die Uhr mit einem kostenlosen Boot erreicht werden können, die Möglichkeit, auch andere Inseln zu erkunden, man kann 6 verschiedene Restaurants auf unterschiedlichen Inseln nutzen, vom Flughafen ist man in nur 40 Minuten per Schnellboot dort, Kinder sind nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erwünscht und auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt (Kinder unter 12 Jahren, die im Zimmer der Eltern wohnen zahlen nichts und dürfen auch kostenlos essen).
Gebucht haben wir die Reise schon im Juli 2015 und zwar über Kenwood Travel in England. Hier haben wir ein sehr gutes Angebot verhandelt und durften dann mit der Bezahlung warten, bis das Britische Pfund seinen Tiefpunkt erreicht hatte 🙂 Das bedeutete 8 Monate Vorfreude und tägliches Wechselkurs checken…
Um die Anreise angenehmer zu gestalten, haben wir eine Nacht am Flughafen von Dubai im Dubai International Hotel gebucht. Wirklich perfekt: Man kommt Abends müde an, wird von einem Hotelmitarbeiter in Empfang genommen, der einen noch mal schnell durch die Security schleust und zwischen Abfluggates und Duty Free Shop befindet sich gut verborgen und unscheinbar das Hotel. Es gab Wasser, eine Obstplatte und ein leichtes Snack Buffet, danach ging es ins Bett und nach einem Frühstück am nächsten morgen ohne Umwege und ohne erneuten Security Check direkt zum Abfluggate. Am Flughafen gelandet (der Flughafen ist eine ganze eigene Insel) wurden wir direkt in der Anantara Lounge empfangen und gleich ins Hotel eingecheckt, danach zum Schnellboot gebracht, mit Schwimmwesten, kühlen Tüchern und kalten Getränken versorgt und los ging die Fahrt.
Mit dem Boot kommt man zunächst an der Hauptstadt Malé vorbei, von Inselparadies ist hier nichts zu sehen, Malé ist eine der am dichtesten besiedelten Gegenden der Welt, auf 5,7 Quadratkilometern wohnen 134.000 Menschen und das sieht man auch.
Umso schöner war der Blick dann bei Anfahrt auf unsere Insel. Hier in unserem DJI Phantom 3 Video könnt ihr euch noch mal einen genauen Überblick über das Ressort verschaffen.
Wir wurden sehr freundlich am Bootsanleger empfangen und gleich in unser Bungalow gebracht. Die Kinder haben sich sofort ausgezogen, das Sandspielzeug ausgepackt und sind ins Wasser gelaufen, wir natürlich hinterher.
Nachdem wir dann den Sonnenuntergang genossen haben, sind wir zum Abendessen gegangen. Weil es mit den Kindern einfacher ist, waren wir am ersten Abend im Buffet Restaurant. Hier stehen die Tische im Sand direkt am Meer und auch verschiedene Grillstände sind draußen am Meer aufgebaut. In einem klimatisierten Raum gibt es Vorspeisen und Nachspeisen. Der Kleine war so müde, dass er während er sich eine Samosa Tasche in den Mund geschoben hat auf dem Stuhl eingeschlafen ist. Sofort wurde er von einem Kellner zu einem Sofa in der Nähe getragen, mit einem Kissen wurde dafür gesorgt, dass er nicht runterfällt und die Platzanweiserin, die sowieso gleich einen Narren an ihm gefressen hatte, sprühte ihn noch mit einem Spray gegen Mücken ein. Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie nett und liebevoll sich alle Mitarbeiter um die Kinder gekümmert haben.
Wir hatten 9 ganze Tage auf der Insel und prinzipiell sahen diese Tage fast immer gleich aus: Wir sind nach dem Aufwachen kurz ins Meer gesprungen, dann zum Frühstück gegangen (hier gab es alles was man sich wünschen und vorstellen kann) danach lagen wir meist im Schatten am Strand und haben gelesen, sind zur Hängematte geschwommen oder bei Ebbe mit den Kindern mindestens 500 Meter ins Meer zur nächsten Sandbank gewandert. Wir waren Schnorcheln, sind Kajak gefahren und haben Nachmittags, als die Sonne nicht mehr so runter gebrannt hat, unsere Insel und auch die anderen Inseln der Umgebung erkundet. Da das Essen Abends sich oft hingezogen hat, und so viel Sonne und Wasser auch müde macht, hat der Kleine jeden Tag ein Mittagsschläfchen im Bungalow gemacht. Ein paar Mal haben wir uns auch mit dem Boot zu einer kleinen vorgelagerten Insel fahren lassen, wo man toll Schnorcheln konnte. Hier musste aber immer einer von uns Eltern mit dem Kleinen an Land der Insel bleiben, was dank Bar und Hängematten nicht so schlimm war. Er wollte leider nicht Schnorcheln, aber wir haben auch direkt an der Küste vom Steg aus riesige Rochen und Kugelfische gesehen.
Am Strand kam jeden Tag Xavier, der Beach Guru vorbei, der uns Kokosnüsse brachte. Sowohl junge Kokosnüsse zum Trinken, als auch reife Kokosnüsse zum Essen, waren immer unser Mittagessen. Für die Kinder hatte ich eine große Auswahl an Snacks dabei (bei 30kg Freigepäck pro Person geht das locker) und so mussten wir Mittags nicht ins Restaurant gehen. Wir hatten Halbpension gebucht und das war die richtige Wahl, vor Ort kostete das Abendessen um Einiges mehr wenn man immer direkt gezahlt hätte. Auch ein tägliches Mittagessen hätte die Kosten noch mal ziemlich in die Höhe getrieben, abgesehen davon hatten wir bei der Hitze und nach dem ausgiebigen Frühstück, tagsüber sowieso keinen großen Hunger. Wasser gab es auf der Insel übrigens umsonst, es wurde im Bungalow ausreichend nachgefüllt und auch Abends am Buffet konnte man sich kostenlos Wasser oder Softdrinks einschenken lassen. Man musste nur erwähnen, dass man „Buffetwater“ wollte, sonst wurde einem gerne mal eine Flasche Evian für 11$ an den Tisch gebracht. Longdrinks und Cocktails gab es zu klassischen Münchner Preisen, wer allerdings in diesem Urlaub vorhatte, mal ein paar schöne Italienische Weine zu trinken, war schnell mit 170$ pro Flasche dabei.
Neben den warmen Temperaturen (tagsüber 32, nachts 30 Grad), der Tatsache, dass man 10 Tage lang in kurzen Klamotten und ohne Schuhe rumlaufen kann, dem perfekten warmen Meer (27 Grad) ohne Wellen und Strömung, in dem die Kinder (eingecremt, mit Cap und UV-Schutz Shirt) solange sie wollen drin bleiben dürfen, dem leckeren Essen und dem perfekten Sand, gibt es noch etwas, das diesen Urlaub besonders gemacht hat: Die Tiere auf der Insel! Wir haben Flughunde gesehen, hatten täglich Bartagamen und Echsen, sowie Vögel auf unserer Terrasse, die Kinder haben während wir gemütlich zu Abend gegessen haben Riesenkrabben am Strand gejagt und als der Kleine mal beim Frühstück grantig war, brachte ihm die Platzanweiserin Jess einen Babyeinsiedlerkrebs an den Tisch.
Auch wir Eltern konnten in diesem Urlaub perfekt entspannen. Die Ruhe, die wenigen Leute die einem tagsüber über den Weg laufen (trotz 95% Auslastung des Ressorts) der eigene Strandabschnitt vor dem Haus, kein Liegen-Reservieren, kein Strandtasche-Packen, die Kinder konnten im Wasser sein während wir auf den Liegen lagen und und auch das Kofferpacken für diesen Urlaub gestaltete sich sehr angenehm, denn hier muss man definitiv nicht doch was „Langes“ mitnehmen falls es mal Abends kühler wird.
Was für viele sicher noch interessant ist zu wissen: Es gibt einen Arzt auf der Schwesterinsel Anantara Veli, der innerhalb von 15 Minuten vor Ort sein kann. Ich selbst habe einmal während des Urlaubs einen Arzt benötigt und war wirklich positiv überrascht von seiner Kompetenz und seiner Medikamentenauswahl. Bei Beschwerden, die einen Besuch im Krankenhaus notwendig machen würden, würde man immer von einem Mitarbeiter von Anantara begleitet werden, der einem den Weg zum Krankenhaus zeigt und beim dolmetschen hilft. Im Notfall ist also im Inselparadies eine adäquate medizinische Versorgung möglich, was ich gerade mit den Kindern sehr beruhigend finde!
Ich hoffe ich habe alle wichtigen Infos in den Artikel gepackt, schreibt mir doch, wenn ihr noch Fragen habt und folgt mir auf Facebook für mehr Reisetipps, Fotos und Infos!
Bis bald, eure Helen
Melanie
Hi Helen,
wow, danke für den tollen Artikel und die schönen Fotos – da bekommt man sofort Fernweh! Ich finde es wahnsinnig spannend und aufregend – zugegebenermaßen aber auch mutig! Wie haben eure Kinder denn das Klima vertragen und die Zeitumstellung mitgemacht? (Auch wenn es nur 4h sind?) Ich freu mich auf weitere Tipps rund ums Thema Verreisen mit Kindern! Viele Grüße, Melanie.
Helen
Hallo Melanie, freut mich, so soll es sein 🙂 Gute Frage, das Klima war für die beiden gar kein Problem, ich würde aber die Reise mit einem Baby oder Kind unter 1,5 Jahren nicht empfehlen. Bei anderen Gästen, die mit Säuglingen dort waren, konnten wir beobachten, dass die Kleinen schon unter der Hitze gelitten haben. Zeitumstellung hat unser Kleiner lustigerweise vom ersten Tag an perfekt umgesetzt: 8:00 nach neuer Zeit ins Bett, 7:00 wach. Der Große hat uns in der ersten Nacht geweckt, weil er nicht mehr schlafen konnte, aber danach hat es sich auch eingespielt. Ich habe immer mehr Probleme mit der Umstellung als die Kinder 😉