Reisezeit: 4 Nächte im Juni
Alter der Kinder: 2 und 6
Kinderfreundlichkeit: 🙂 🙂 🙂 🙂
Wiederholungsfaktor: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
Kosten: $$
Hallo ihr Lieben,
die Kombination aus Städtereisen und kleinen Kindern klingt im ersten Moment sicher etwas stressig… aber für einige Städte sind Städtereisen gerade mit Kindern durchaus empfehlenswert. Bestes Beispiel: Venedig!
Waaaaaas??? Bei den ganzen Brücken und vielen Menschen, da kommt man mit dem Kinderwagen ja nicht vorwärts? Ganz richtig, und deshalb bleiben Buggy und Kinderwagen auf dieser Reise auch daheim! Eure Kinder sollten entweder so klein und leicht sein, dass sie noch gemütlich über einen längeren Zeitraum im Tuch oder Carrier getragen werden können oder aber schon gut und gerne laufen (unser Kleiner ist gerade 2 geworden und das hat wunderbar gepasst)
Wir haben bei Air Dolomiti ein ganz tolles Angebot bekommen (39,90 € für den Flug) und sind daher die kurze Strecke von München nach Venedig geflogen. Vom Flughafen aus kann man mit seinem Gepäck in 10 Minuten den Bootsanleger erreichen und ist mit der Alilaguna Blu in 1,5 Stunden am Markusplatz (25€ hin und zurück, Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos). Die Jungs haben die Schifffahrt sehr genossen, es gibt unterwegs viel zu entdecken, aber wem das zu lange dauert, kann sich auch ein Taxi-Boot nach Venedig gönnen (ca. 30 Minuten).
Ich habe ein Semester an der Internationalen Universität von Venedig studiert und kenne die Stadt zu jeder Jahreszeit, aber die Anfahrt mit dem Schiff auf Venedig zu ist jedes Mal aufs Neue faszinierend und beeindruckend. Hatte ich erwähnt, dass ich Venedig liebe? Das liegt zum Einen an der Abwesenheit von Autos, den Schiffen und Kanälen und an den vielen Cafés, Restaurants und Bars, die man an jeder Ecke findet… aber auch an der Schönheit der Stadt, dem morbiden Charme des Untergangs in Kombination mit ganz viel Leben und Trubel und der Tatsche, dass man sich einfach ohne Plan durch die Gassen treiben lassen kann und irgendwie immer wieder zum Markusplatz oder zur Rialto Brücke findet…
Ich wußte im Vorfeld, dass Hotels in Venedig teuer sind, zumal man in den kleinen Zimmern keine 2 zusätzlichen Betten unterbringt und wir gleich ein zweites Zimmer oder eine Suite hätten buchen müssen. Außerdem wollten wir so zentral wie möglich wohnen, um den Kleinen für seinen Mittagsschlaf ins Bett legen zu können. Eine für uns perfekte Unterkunft war das Abatea B&B. Nur 50 Meter vom Markusplatz entfernt, in einem Wohnhaus in einer ruhigen Sackgasse. Da wir mit Oma und Opa gereist sind, haben wir gleich das ganze Appartement gemietet. Die Zimmer sind auch einzeln buchbar, dann teilt man sich allerdings das Bad mit anderen Reisenden. Abgepackte Snacks, Toast, Jogurt, Müsli, Obst Milch, Kaffe und Säfte standen für die Gäste den ganzen Tag kostenlos zur Verfügung.
Nachdem wir die Kinder und unser Gepäck wohlbehalten über den vollen Markusplatz zu unserem Appartement gebracht, und uns dort erst mal gestärkt haben, konnte der Urlaub beginnen.
Mit Kindern sollte man sich in Venedig kein zu volles Programm vornehmen, wir sind einfach los gelaufen, die Kinder voran durch die Gassen und wir hinterher. Wenn man sich östlich oder westlich vom Markusplatz hält, kommt man schnell in Gegenden, die auch in der Hauptsaison ruhiger sind. Wir sind am ersten Tag über die Accademia Brücke zum Campo Santa Margherita gelaufen, wo es im Pizza al Volo die beste Take-Away Pizza der Welt gibt. Im Caffe Rosso, ein paar Schritte weiter, haben wir uns einen Sprizz geholt und dann von einer Bank aus zugeschaut, wie die Jungs unermüdlich Tauben gejagt haben. Weitere weniger touristische Möglichkeiten entspannt zu Essen oder zu Trinken, findet ihr an der Fondamenta della Misericordia oder an der Fondamenta Zattere. Hier könnt ihr euch einen Stadtplan herunterladen.
Anschliessend sind wir mit dem Vaporetto den Canale Grande rauf und runter gefahren. Besonders nachts ist das ein ganz besonderes Erlebnis. Am Besten kauft man sich hier ein Ein, Zwei oder Drei–Tages Ticket (auch in Kombi mit Flughafentransfer möglich), um nicht immer überlegen zu müssen, ob man sich noch eine Bootsfahrt gönnt. So kann man, wenn die Kinder müde werden, ins Schiff steigen und sich ein wenig fahren lassen.
Natürlich haben wir auch ein paar Sehenswürdigkeiten besichtigt. Wir waren im Dogenpalast, was die Jungs ganz toll fanden! Vor Allem die Waffensammlung und das Gefängnis haben es ihnen angetan. Hier sollte man wirklich gleich in der Früh (öffnet um 8:30) hingehen, damit man nicht anstehen oder sich mit Menschenmassen durch die Gänge des Gefängnisse schieben lassen muss. Wir hatten die meisten Bereiche für uns. Auch auf den Campanile rauf zu fahren war ein MUSS und wir haben die Aussicht sehr genossen. Auch hier gilt: Früh aufstehen! (öffnet um 9:30).
Sooft ich auch schon in Venedig war, ich bin bis zu dieser Reise noch nie mit einer Gondel gefahren. Meine lieben Taufpaten hatten uns jedoch einen Gutschein dafür geschenkt und so haben wir uns mit unseren Jungs durch die engen Kanäle und unter niedrigen Brücken mit einer Gondel kutschieren lassen. Danke noch Mal, ein tolles Erlebnis!
Der Markusplatz ist übrigens nicht immer überfüllt und laut. Gegen 17:00, wenn die Tagesbesucher die Stadt verlassen, wird es schon viel ruhiger. Den Platz in seiner ganzen Pracht erlebt man aber erst gegen 23:00/24:00. Wenn die Musiker vor dem Café Florian (denkt nicht mal dran, hier einen Espresso zu trinken !!! 😉 ) ihre letzten Stücke spielen, der Mond scheint und nur noch vereinzelt Besucher über den Platz schlendern, dann wird die Piazza San Marco zum größten Ballsaal der Welt und zu einem Ort, der an Romantik nicht mal von einem Sonnenuntergang auf den Malediven zu überbieten ist. 🙂